Donnerstag, 21. August 2014

I call it life

Nachdem jetzt doch ein paar Leute besorgt nachgefragt haben, wollte ich mal ´ne Entwarnung reinwerfen.
Ich hab mich in der letzten Zeit nicht gemeldet, weil es einfach nicht so viel zu sagen gab. Chevy bekommt jeden Tag seine Physio und 30 Minuten spazieren. Ansonsten verbringen wir die Zeit mit rumtüddeln, Spaßtricks und Kuscheln.
Ich möchte nicht behaupten, dass es ihm „gut“ geht, aber zumindest auch nicht schlecht. Er hat jetzt den 2. Posten der Herde, tobt teilweise richtig schön auf der Wiese und ist endlich wieder total motiviert dabei, steckt den Kopf ins Halfter, blödelt rum und geht zügig mit einem mit.
Wie hieß es heut so schön „Wir haben Waldorf-Pferde. Keine Turnierschleifchen, aber sie könnten sicher alle ihren Namen tanzen!“
Eins der jüngeren Mädels hat Chevys Mähne heute sehr schick eingeflochten. Da sah er sehr…möchtegernimposant aus. Vor allem, wenn er dann wieder seinen Huf in spanischer Schritt Manier nach vorne warf.
Hach, ich mag die Stalleute. Und die Pferdchen. Und Chevrolet ist einfach mega cool.



Freitag, 1. August 2014

Take these broken wings, and learn to fly again, learn to live so free.

Ihr fragt euch vielleicht, warum man so lange nichts von Chevy und mir gehört hat… Wir sind durch eine ziemlich harte Zeit gegangen. Irgendwie ging gar nichts mehr. Chevyto lief dermaßen verkrampft, pinkelte auf die Matten (was er vorher nie getan hatte) und floh, wenn er nur ein Halfter sah. All seine bekannten Symptome waren schlimmer denn je da und es wurde auch nicht besser, obwohl er eine gute Woche „Pause“ hatte.
Ich malte mir natürlich das Schlimmste aus. Von Ataxie bis Niereninsuffizienz schwirrte alles in meinem Kopf, schlafen konnte ich auch nicht mehr und wenn ich mein Pferd ansah, hätte ich heulen können. Und dann sind wir – Gott sein Dank!- an Karin Kattwinkel gekommen (http://www.equo-vadis.de/) . Sie hat sich den Kleinen heute mal angeschaut und ich muss sagen, ich bin begeistert! Was da nicht alles für Probleme aufgetaucht sind! Dass seine Brust abgesackt ist, ihm der Rücken wehtut, etc. war mir ja schon klar, aber es kamen einfach so viele Einzelheiten zutage. Das Nackenband ist kurz hinterm Schopf fast „eingesackt“, eine Narbe am Hals war wohl mal eine Stichwunde (Von einem Stierkampf?), die kahle Stelle an einem Hinterbein ist ein Akupressurpunkt, den er immer selbst „drückt“, er ist insgesamt total schief, wenn er mit den Vorderbeinen parallel steht, kommt eine Brusthälfte viel weiter nach vorne raus,… Und sein Becken ist dauerhaft nach hinten gekippt. Dadurch sind die Bauchmuskeln so verspannt, dass er so oft Urin lassen muss, weil seine Blase sich nicht komplett füllen kann und ständig Druck drauf hat.
Das Problem kommt zum Großteil vermutlich davon, dass er in seinem kurzen Leben viel zu viel einfach nur „gestanden“ hat, ohne sich gescheit bewegen zu können.
Außerdem gibt es bei seinen Halswirbeln rechts hinterm Ohr ein Problem. Vielleicht ist dort sogar ein Stück abgebrochen. Jedenfalls fühlt es sich ganz komisch an und so ein Huckel ist an der falschen Stelle…
Chevy hat die Behandlung richtig genossen. Wie in Trance hat er teilweise die Augen halb geschlossen, dann wieder kaute er eifrig. Hin und wieder hat es auch ein wenig geknackt. Er forderte sie geradezu auf, auch „die andere Seite“ zu machen. Und, was mich total faszinierte, er ließ sich sogar an beiden Ohren anfassen! Die sind bei ihm eigentlich Tabu! Er stand nach der Behandlung tatsächlich schon etwas gerader da. Wir haben jetzt ganz viele tägliche Übungen!
Er konnte überhaupt keine Muskulatur aufbauen, da sein Körper dermaßen verspannt ist, dass das sozusagen gegenwirkte.
Auch viele der Sachen, die wir so gemacht haben, waren kontrapoduktiv. Er soll sich nicht in Hankenbeugung üben, nicht rückwärts gehen oder Berge hochklettern, sondern gerade Linien laufen, ohne viel Steigung, um sich zu strecken und gerader zu werden.
Jetzt heißt es jeden Tag 30 Minuten im Schritt langsam gehen. Dazu die Physiotherapie.
Er braucht wohl mindestens ein Jahr, um wie ein halbwegs normales Pferd auszusehen. Aber zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, da weiß jemand, was wirklich los ist. Chevy hat eine Chance – und die nutzen wir!




Montag, 21. Juli 2014

Too cool

Chevrolet hat sich dieses Wochenende wieder so cool gezeigt, dass er ein ganzes Dorf begeistert hat!
Vier Menschen, drei Hunde und ein Pferd brachen erstmal zu einem weiteren See auf. Dass man durch eine Wohnsiedlung laufen und sich über eine stark befahrene Brücke wagen musste, ließ Chevyto eiskalt. Er schien die bunte Truppe als seine Herde zu sehen und war motivierter dabei als bei so manch einem „normalen Spaziergang“. Chevy steht eben auf Neues, die altbekannten Runden sind ihm zu unspektakulär.
Im See wurde bei der Hitze schön rumgeplanscht. Und da mein Pferd ja eher ein großer Dackel ist, beschlossen wir kurzerhand, ihn auf dem Rückweg mit in die „Stadt“ zu nehmen, wo wir ein Eis aßen. Mein Clown war nicht etwa nervös wegen vielen Menschen, Autos, Hunden und Lärm…nein, er präsentierte vor der Eisdiele sein „Grinsen“ und den neuen Trick „Küsschen geben“ und blödelte auch so nur rum, indem er bei allen bettelte, dass sie ihm doch ihr Eis geben sollten!
Die Blicke der Passanten waren einfach köstlich!
Auf dem Rückweg kamen wir Zuhause vorbei. Da stürmten erstmal alle Nachbarn raus, um sich das Pony anzuschauen. Ich schwörs, Chevy hielt sich für einen Superstar!
Nach rund 4 Stunden waren wir wieder am Stall. Ich dachte, er sei sicher total platt, aber am späten Abend steckte er auf meinen Vorschlag freiwillig direkt den Kopf ins Halfter und wollte noch eine Runde durch die Gegend watscheln. <3
Allgemein macht er sich im Moment total gut. Wir üben weiter fleißig die gymnastizierenden Übungen. Etwas Schritt in Stellung an der Longe klappt schon recht gut. Im Trab nur auf der einen Hand, die andere ist dann noch eher Motorrad. Allgemein stolper ich jetzt viel rückwärts durch die Gegend, um ihn auch im Trab am Schulterherein feilen zu lassen.
Was die Muckis betrifft, so will am Popo leider im Moment nicht viel passieren, aber das braucht halt Zeiiiiit.
Ich hoffe, wir haben die Hitzephase bald durch. Da ist Sport ja Quälerei.








Freitag, 18. Juli 2014

Love

“You can talk with someone for years, everyday, and still, it won't mean as much as what you can have when you sit in front of someone, not saying a word, yet you feel that person with your heart, you feel like you have known the person for forever.... connections are made with the heart, not the tongue.”


Seepferdchen

„Mut ist nicht, keine Angst zu haben, sondern die eigene Angst zu überwinden.“

Es ist soooo schrecklich heiß. Aber ich bin dann trotzdem kein Fan von „in die Ecke legen“. Also haben Chevyto, Samu, mein Brüderchen und seine Kiara mal einen Spaziergang zum See gewagt. Ich dachte, mal die Füße abkühlen, sei sicher drin. Nie hätte ich damit gerechnet, dass dieses verrückte Pferd mir ohne großes Zögern ins tiefe Wasser folgen würde. Klar war es total aufregend für ihn, aber wie immer hat er seine Furcht schnell überwunden. Das war ein ganz tolles Erlebnis! Traumtiere hab ich da. <3









Dienstag, 15. Juli 2014

Bewegung

Eins meiner Lieblingsthemen. Nicht nur dass Mensch heutzutage meist 7-12 Stunden im Sitzen verbringen (wobei maximal 6 noch okay sind, alles darüber hinaus eigentlich gesundheitsschädlich), nein, wir haben auch noch unseren Haustieren diese moderne Bewegungslosigkeit angetan.
Ein Wolf läuft am Tag gerne auch mal 50 Kilometer weit. Wildpferde bewegend sich grasend 16 Stunden am Tag fort.
Und wie sieht es meist aus? Der Hund bekommt eine Stunde Auslauf am Tag. Eine „Menschenrunde“ meist, die nichts mit seinen Bedürfnissen von Gehen-Spurenverfolgungstrab-Jagdsprint zu tun hat. Auch Pferde werden selten mehr als 1-2 Stunden täglich bewegt.
Offenställe bieten da schon mehr. Hier kann sich zumindest ordentlich bewegt werden, Wasser und Futter stehen an unterschiedlichen Orten, etc. Aber sobald Heu gefüttert wird, stehen die Pferde ja doch wieder auf einem Fleck. Selbst Weidehaltung ist nicht ideal, da die schönen deutschen Wiesen so viel Futter bieten, dass Pferd sich kaum bewegen muss.

Auch ich muss 9 Stunden an 4 Tagen die Woche auf dem Bürostuhl verbringen. Dass ich freiwillig in den elften Stock Treppe laufe und auch so mindestens einmal die Stunde durch die Gegend tiger, ist nur ein kleiner Trost.
Meist jogge ich dann oder fahre mit dem Fahrrad zum Stall. Da gewinn ich mit Hin- und Rückweg sicher auch nochmal 30 Minuten lockeres Laufen.
Mit Samu geh ich morgens eine kleine Runde, dann ist er vormittags mit meiner Mutter eine Stunde unterwegs und nachmittags eben die ganze Zeit dabei, d.h. joggt mit bzw. läuft neben dem Fahrrad.
Bei Chevy versuche ich auf 2-3,5 Stunden Bewegung täglich zu kommen. Dazu zählt dann die Platzarbeit, Berge klettern, Joggen, Rennen, aber auch gaaanz viel Schritt. Langsames voranziehen ist ja eigentlich die natürlichste Bewegungsform bei Pferden. Auch hin und wieder grasen ist drin. Dann beschäftige ich in der Zeit Samurai.

Aber selbst wenn wir auf x Kilometer kommen und abends alle ganz erschöpft sind, sind wir ja doch…“zivilisationsgeschädigt“. Ich hoffe nur, dass wir mit unseren Mühen zumindest uns keine der Zivilisationskrankeheiten wie Diabetes, Verspannungen (der arme Rücken vom Rumsitzen/Rumstehen), etc. holen.

Ich kann wirklich nur betonen, lauft Leute, LAUFT!
Das hält nicht nur fit, sondern macht auch noch glücklich! 






Samstag, 12. Juli 2014

Amazing

Heute ist wieder so ein ICH-LIEBE-DIESES-PFERD-TAG!
Als ich morgens zum Stall kam, wieherte und brummelte er mir gleich entgegen. Das ist für ihn eine absolute Ausnahme und deshalb war ich total berührt.
Die ganze Zeit klebte er an mir, wollte Tricks zeigen und schlüpfte sofort in den Kappzaum. Chevy ist sehr eigensinnig, was das Anziehen von Kopfstücken betrifft. Wenn er keine Lust hat, ich schlechte Energie aussende oder er nicht „gefragt“ wird, sondern man es ihm einfach so überziehen will, haut er oft ab.
Wir sind dann auf den Platz gegangen. Auch hier zeigte er sich hochmotiviert. Schulterherein ohne Strick, dann im Schritt, Trab und sogar ein paar Sprünge Galopp frei im Kreis um mich rum. Ich war total geplättet! *_*
Danach sind wir noch etwas Grasen auf eine Wiese gegangen, wo er auch losgelassen wurde und trotzdem neben mir futterte. <3

Seine gute Laune zog sich auch noch durch den Nachmittag. Wir gingen – zu dritt natürlich – spazieren und kletterten einen echt komisch bewachsenen und schwierigen Hang hoch (Chevy ließ ich bergauf und bergab teilweise frei, damit er seinen Weg selbst suchen konnte).

Hach, tut mir leid, aber ich finde bei meinen Jungs einfach nichts Negatives zu berichten!