Ihr
fragt euch vielleicht, warum man so lange nichts von Chevy und mir gehört hat…
Wir sind durch eine ziemlich harte Zeit gegangen. Irgendwie ging gar nichts
mehr. Chevyto lief dermaßen verkrampft, pinkelte auf die Matten (was er vorher
nie getan hatte) und floh, wenn er nur ein Halfter sah. All seine bekannten
Symptome waren schlimmer denn je da und es wurde auch nicht besser, obwohl er
eine gute Woche „Pause“ hatte.
Ich malte mir natürlich das Schlimmste aus. Von Ataxie bis Niereninsuffizienz
schwirrte alles in meinem Kopf, schlafen konnte ich auch nicht mehr und wenn
ich mein Pferd ansah, hätte ich heulen können. Und dann sind wir – Gott sein Dank!-
an Karin Kattwinkel gekommen (http://www.equo-vadis.de/) . Sie hat sich den
Kleinen heute mal angeschaut und ich muss sagen, ich bin begeistert! Was da
nicht alles für Probleme aufgetaucht sind! Dass seine Brust abgesackt ist, ihm
der Rücken wehtut, etc. war mir ja schon klar, aber es kamen einfach so viele
Einzelheiten zutage. Das Nackenband ist kurz hinterm Schopf fast „eingesackt“,
eine Narbe am Hals war wohl mal eine Stichwunde (Von einem Stierkampf?), die
kahle Stelle an einem Hinterbein ist ein Akupressurpunkt, den er immer selbst „drückt“,
er ist insgesamt total schief, wenn er mit den Vorderbeinen parallel steht,
kommt eine Brusthälfte viel weiter nach vorne raus,… Und sein Becken ist
dauerhaft nach hinten gekippt. Dadurch sind die Bauchmuskeln so verspannt, dass
er so oft Urin lassen muss, weil seine Blase sich nicht komplett füllen kann
und ständig Druck drauf hat.
Das Problem kommt zum Großteil vermutlich davon, dass er in seinem kurzen Leben
viel zu viel einfach nur „gestanden“ hat, ohne sich gescheit bewegen zu können.
Außerdem gibt es bei seinen Halswirbeln rechts hinterm Ohr ein Problem.
Vielleicht ist dort sogar ein Stück abgebrochen. Jedenfalls fühlt es sich ganz
komisch an und so ein Huckel ist an der falschen Stelle…
Chevy hat die Behandlung richtig genossen. Wie in Trance hat er teilweise die
Augen halb geschlossen, dann wieder kaute er eifrig. Hin und wieder hat es auch
ein wenig geknackt. Er forderte sie geradezu auf, auch „die andere Seite“ zu
machen. Und, was mich total faszinierte, er ließ sich sogar an beiden Ohren
anfassen! Die sind bei ihm eigentlich Tabu! Er stand nach der Behandlung
tatsächlich schon etwas gerader da. Wir haben jetzt ganz viele tägliche
Übungen!
Er konnte überhaupt keine Muskulatur aufbauen, da sein Körper dermaßen
verspannt ist, dass das sozusagen gegenwirkte.
Auch viele der Sachen, die wir so gemacht haben, waren kontrapoduktiv. Er soll
sich nicht in Hankenbeugung üben, nicht rückwärts gehen oder Berge hochklettern,
sondern gerade Linien laufen, ohne viel Steigung, um sich zu strecken und
gerader zu werden.
Jetzt heißt es jeden Tag 30 Minuten im Schritt langsam gehen. Dazu die
Physiotherapie.
Er braucht wohl mindestens ein Jahr, um wie ein halbwegs normales Pferd auszusehen.
Aber zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, da weiß jemand, was wirklich los ist.
Chevy hat eine Chance – und die nutzen wir!
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