“If you can't fly then run, if you can't run then walk, if you can't walk then crawl, but whatever you do you have to keep moving forward.”
Es geht nur langsam voran - aber es geht! Er ist jetzt seit 61 Tagen "mein". Wir haben in dieser kurzen Zeit schon viel durchgemacht. Von Kältezittern über Blasenentzündung, Osteopathie, Hufbehandlung und Schleichspaziergänge bis hin zu großen Runden, Spiel, Spaß und leichtem Muskelaufbau. Wir machen weiter, nähern uns unserem Ziel eben krabbelnd, aber dafür unaufhaltsam!
Oben April 2014 - Unten Juni 2014
Er steht jetzt schon viel besser da, diese buckelige Haltung oben hatte er ständig beibehalten. Jetzt stellt er sich viel gerader im Rücken und die Beine versetzter.
Heute kam das tolle Spanien-Halfter an, das Cheveyo gewonnen hat! Die Farben stehen dem kleinen Portugiesen, der immerhin auch ein paar Jahre in Spanien verbracht hat und erst kürzlich "Deutscher" wurde, super gut! Leider ist es ihm etwas groß. Hat eben einen sehr schlanken Kopf. Danke an "Schaukelpferde Reitpferdevermittlung".
Meine Eltern kamen gestern aus dem Urlaub wieder. Eigentlich hätten sie gerne Chevy besucht, aber irgendwie reichte die Zeit nicht und dann hat mein Pa auch noch ´ne Erkältung (vom heißen Spanien!) mitgebracht. Also beschlossen Chevyto und ich kurzerhand, dann eben Nachhause zu laufen, wenn sie nicht zu uns kommen. Der Kleine war wie immer total brav und wäre am liebsten direkt mit ins Haus gekommen.
Der Kleine ist einfach der Hammer!
Heute Morgen wirkte er erst etwas verkatert (vermuskelkatert) und kam beim
Spaziergang nur langsam in Gang. Mit der Zeit wurde es aber immer besser. Wir
sind querfeldein durch den Wald, also nicht nur den „Weg“, sondern richtig rein
in den Wald, haben uns durch Bäume gequetscht, sind über Äste und Baumstämme
vom Sturm geklettert und durchs Laub gewatschelt. (Das Laub fand er so toll,
einmal hätte er sich am liebsten reingelegt!)
Traben funktioniert auch immer besser. Nicht mehr hektisch, sondern in einem
netten Trott. Er grunzt gar nicht mehr und auch die Schlauchgeräusche kommen
draußen nicht mehr vor, was mich darin bestärkt, dass er immer entspannter wird
und auch lockerer.
Auf einer riesigen, frisch gemähten Wiese stellte ich die Probe dann mal aufs
Exempel: Ich ließ den Herren frei.
Es ist einfach großartig, wie er trotzdem folgte, auch im Trab, er ist sogar im
Galopp einen verdammt anstrengenden (Ich wär fast kollabiert) Hügel mit mir
hochgerannt. Hin und wieder hat er etwas gegrast, aber sobald der Abstand zu
groß wurde, beeilte er sich – im Schritt oder auch Trab – wieder aufzuschließen.
Freier Hund, freies Pferd, freier Mensch.
Ich weiß, man sollte das nicht so romantisch sehen, Pferde sind Herdentiere und
demnach wollte er einfach nicht allein in der großen weiten Welt sein. Samu und
ich bildeten seine Herde und die wollte er nicht aus den Augen verlieren.
Aber es ist trotzdem schön zu wissen, dass ich eben genau das in seinen Augen
bin, ein „Herdenersatz“.
Nachdem ich also morgens so geflasht war, konnte ich nicht anders, als es
abends noch etwas mehr auszureizen. Direkt hinterm Hof liegt ja eine mega große
Wiese, auf der auch richtig dick Gras steht. Auch dort ließ ich ihn wieder
laufen. Natürlich war hier das Gras für ihn seeehr interessant. Er blieb auch
echt lange an manchen Stellen stehen. Spätestens aber wenn ich aus seinem
Blickfeld verschwand, flitzte er los, trabte an meine Seite und graste dann
direkt neben mir friedlich weiter.
Er hätte jederzeit zum Hof, zu seinen Kumpels laufen können. Aber mit mir auf
der Wiese rumzudaddelnd fand er einfach besser.
Als ich dann zurückging, folgte er mir frei, blieb vor dem Stromzaun wartend
stehen und ging mit mir wieder zu den anderen. Das hat die Menschlein dort
schon etwas verwirrt, dass ich mit einem „unangeleinten Hundepferdchen“
zurückkam.
Es war einfach ein gaaanz tolles Gefühl. Und man kann viel subtiler und doch
eindeutiger mit ihm kommunizieren, wenn man sozusagen „nichts hat“, außer seine
Körpersprache und man sich nur über Distanz und Nähe klarmachen kann.
Er wird auch immer selbstbewusster und fitter. Mal sehen, wie sich das noch so
entwickelt… Bald kann ich nicht mehr mithalten und auch die „Rangniedrigeren“
werden von ihm jetzt schon deutlich in ihre Schranken gewiesen.
Mal hoffen, dass in dem verschüchterten Engel kein kleiner Macho steckt.
(Wo ich ihn laufen ließ, fahren keine Autos und man kann auch so weit gucken,
dass alles, was ein Pferd „erschrecken“ könnte, frühzeitig wahrgenommen werden
würde. Hätte ich Gefahren gesehen, wäre Chevy nicht freigelassen worden.
Restrisiken gibt es natürlich immer, auch wenn man seinen Hund von der Leine
lässt.)
Wieder
mal ein Tag, um vom Chevrolet zu schwärmen. Morgens haben wir ein wenig
Stangenarbeit gemacht. Im Kreis drei Stellen mit jeweils einer bzw. einmal mit
zwei Stangen, die nur leicht erhöht liegen, und schon hat man einen „natürlichen
Zirkel“, an dem er sich sehr gut orientieren konnte. Eine Linie war offen, die
uns auch mal ermöglichte, über den gesamten Platz zu longieren.
Durch das schon morgens sehr warme Wetter, hatte er dieses Mal nicht diesen „Wegrenndrang“,
sondern ließ sich in einem schönen, kontrollierten Trab treiben. Ich bin
furchtbar stolz darauf, dass er im Schritt sich jetzt oft sehr schön dehnt und
gerade bei den Stangen auch im Trab oft den Kopf runtergenommen und den Rücken
aufgewölbt hat.
Er wird insgesamt immer entspannter. Da er die ganze Nacht auf der Weide steht
und „unten frisst“, fängt er jetzt auch an, beim Dösen den Kopf nicht mehr ganz
so weit oben zu halten und auch so stellt er die Hufe nur noch selten so
verklemmt unter den Bauch, sondern schön in einer langen Linie.
Heute wurden die Hufe auch wieder neu gemacht. Die Huforthopädin hat seine
Entwicklung auch gelobt. Er verliert jetzt nicht mehr das Gleichgewicht und
fällt fast auf sie, sondern kann sich selbst halten. Allgemein soll er echt
gute Hufe haben. Nur rechts-hinten nutzt sich immer noch mehr ab.
Abends waren wir dann nochmal spazieren. Um den Bremsen aus dem Weg zu gehen,
beschloss ich, mal richtig in Dorf zu gehen. Der Kleine ist so brav auf den
Bürgersteig hochgeklettert, hat Busse, viele Autos, kläffende Hunde hinter
Gartenzäunen, Planschbecken, Sonnenschirme, etc. kennengelernt. Einmal waren
wir auch von fünf kleinen, halb nackten Kindern umringt, die barfuß (ahhh), um
mein Pferd herumzuhüpften, ihn streichelten und dann Möhrchen geben durften.
Chevy findet Kinder ganz klasse. Dann senkt er den Kopf und schnaubt und
schnüffelt sie ab.
Plötzlich kam so ein Vater „Kann ich mein Kind kurz draufsetzen?“ Ähhhh, nein!
Hab mal vorgeschoben, dass er einfach noch zu jung sei. „Ist er noch nicht 2?“
Wtf, mit 2 ist ein Pferdchen NICHT eingeritten und erst recht kein Kinderkarussell!
Ich denke zwar, Chevyto wäre mega brav geblieben, aber nein…!
Wir waren soooo durchgeschwitzt, dass ich uns dann kurzerhand beide mit dem
Schlauch abgespritzt habe. Entweder er kennt es – da er aus Spanien/Portugal
kommt, wäre das nicht weiter verwunderlich – oder er fand es einfach so genial.
Jedenfalls hat er es sichtlich genossen und sah danach ganz süß silbern aus.
Endlich
gibt´s mal wieder Fotos und ein wenig zu berichten!
Chevyto geht es immer besser. Klar, er ist immer noch ziemlich steif und
verkrampft, schläft wie ein Baby, guckt sich die ganze Welt mit großen Augen an
und findet einfach aaaaalles spannend, aber…hachja, er ist einfach nur zum
Verlieben!
Umso länger ich ihn habe, umso weniger kann ich etwas an ihm aussetzen. Auch
wenn er sich manchmal wieder nach innen zurückzieht oder an manchen Stellen
Anfassen noch relativ doof findet, so reagiert er einfach IMMER auf
schüchtern-freundliche Art. Und er ist soooo motiviert dabei, lernt wirklich
gerne, bemüht sich immer, dass er alles richtig macht…! Beim Spaziergang kann
man die Longe auch mal komplett lang lassen, irgendwann folgt er schon, um den „Herdenanschluss“
nicht zu verlieren. Wenn wir etwas Gruseligem begegnen, orientiert er sich ganz
toll an mir und flippt niemals aus.
Er kommt meist, wenn er mich sieht, möchte beschäftigt werden und wird auch
körperlich fitter. Wir waren rund 2,5 Stunden spazieren, über Wald und Wiese,
Stock und Stein, mit Trabeinlagen und das bei rund 30 Grad!
Auch auf dem Platz trainier ich mit ihm jetzt doch hin und wieder mal etwas in
schnelleren Gangarten und über Stangen. Aber eben nur an den Tagen, wo er super
drauf ist und nur so weit/lange er kann.
Bei der Hitze habe ich ihn auch mal komplett mit dem Schwamm nass gemacht.
Anfangs fand er es komisch, dann hat er die Prozedur aber genossen. Jetzt sieht
er auch gleich wieder etwas mehr nach Schimmel aus!
Er ist einfach ein kleiner Engel, der noch einen weiten Weg vor sich hat. Aber
er liebt seinen Offenstall, die Kumpels und jetzt stehen sie – wegen den doofen
Bremsen am Tag- die komplette Nacht draußen auf der Weide. Ja, er glaubt
langsam, dass er im Himmel angekommen ist!