Donnerstag, 26. Juni 2014

Outfit

Es stimmt, dass Geld nicht glücklich macht. Allerdings meint man damit das Geld der anderen. (Georg Bernard Shaw) - mal mit einem Lächeln zu sehen.

Monja ist heute mal wieder ein kleines Vermögen losgeworden. Wer ein Pferd hat, denkt irgendwann hundert Mal über die kleinsten Einkäufchen für sich selbst nach und schlägt dann bei Pferdesachen im dreistelligen Bereich zu. Fürchterlich! Dabei habe ich tatsächlich darauf geachtet, dass die einzelnen Produkte alle nicht zu teuer waren…
Jedenfalls, Schlumpfi ist jetzt Bremsen-Fliegen-lästige-Viecher-sicher. Die haben uns die letzte Woche einfach schrecklich geplagt, er konnte sich kaum konzentrieren und verschwand teilweise in „Bremsenwolken“. Jetzt sieht er auf Spaziergängen zwar mit Fliegenmaske und – decke aus wie ein Alien, aber das Schlimmste wird abgehalten. Wenn wir dann auch noch von der Besitzerin des Stall-Opis das widerlich riechende Selbstgemisch draufsprühen, haben wir zumindest annähernd Ruhe.
Alles nicht schön, aber erfüllt seinen Zweck.



Umso schöner dagegen ist der Kappzaum. *_* Extra für ihn maßangefertigt, mit ganz weichem Nasenteil und aus Biothane. Verrutscht weniger als das Knoti oder ein normales Halfter und er sieht damit schon fast wie ein Großer aus! <3




Allgemein war er heute irgendwie wieder besser drauf. Vielleicht waren die Tage vor der „Pause“ doch wieder etwas heavy? Jedenfalls haben wir nur wenig seitwärts richten geübt, dafür aber umso mehr gelobt und gaaanz viele Pausen eingebaut. Auch so kürzere Trabstrecken und stattdessen mehr Fresspausen.
Pferde lernen eben anders als Menschen.

Hachja, Schnubbel ist einfach zu süß. Auch wenn er mir heut mit voller Wucht auf den Zehn gelatscht ist.
Die osteopathische Behandlung nach einem Spaziergang dauert mittlerweile fast 20 Minuten. Aber ich finde immer mehr Sachen, die sich bei ihm gut umsetzen lassen. Immerhin bekomm ich jetzt schon schön den hinteren Rückenbereich aufgewölbt.

Wir bleiben – im Namen der WM- am Ball! =) 



Mittwoch, 25. Juni 2014

Not my day...

Du hast die Wahl. Du kannst dir Sorgen machen, bis du davon tot umfällst. Oder du kannst es vorziehen, das bisschen Ungewissheit zu genießen. (Norman Mailer)



Ich muss leider sagen, dass ich etwas in ein Sorgen-Loch gerutscht bin. Am Samstag ging alles so gut los, Chevy hatte das Laufen in Stellung irgendwie verstanden und ständig angeboten. Am Sonntag dann fing er aber an, komplett ins seitwärts zu gleiten oder seinen Kopf auf meinem Arm abzustützen. Auch beim Spaziergang am Montag wirkte er unmotiviert, ließ sich halb hinter herziehen und stolperte öfters. Gestern sind wir dann wirklich nur ein wenig im Schritt gegangen und trotzdem tat er so, als sei das ganz schrecklich anstrengend. Er wollte nicht mal sein Halfter anziehen.
Natürlich, es könnte nur Muskelkater sein Immerhin muss er jetzt Bewegungen ausführen, die er vorher noch nie gemacht hat und die auch noch genau auf seine Verspannungen wirken… Aber wie das besorgte Herz nun mal so ist, malt man sich immer gleich viel Schlimmeres aus. Man sollte wohl besser auch nieeeee nach Pferdekrankheiten googeln. Von den Symptomen her passt nämlich einiges auf so grausige Sachen wie Nackenbandverkalkung, Gleichbeinerkrankung oder im schlimmsten Fall sogar Ataxie…
Dazu kommt noch, dass ich seit Montag wieder arbeite, um 5:30 morgens der Wecker klingelt und ich einfach echt fertig bin. 
Heute habe ich also beschlossen, nur zum Grasen etwas mit ihm auf der Wiese rumzuwatscheln bzw. mich hinzulegen, selbst zu entspannen und das Pferd auch etwas in Ruhe zu lassen. Das war auf jeden Fall gut für meine Nerven und Chevys Muskeln. Er war auch gleich wieder viel aufmerksamer, kam hin und wieder zu mir, stupste mich an, usw. Vielleicht, weil er merkte, dass heute kein „Arbeitsdruck“ da war. Klar, ich will gar nichts erzwingen, aber irgendwie rutscht man ja doch schnell in sowas rein wie „Wir sollten aber noch Gehen in Stellung üben“ oder „Wir sind heute viel zu wenig getrabt“. Das alles machen wir ja nur, um ihm zu helfen, aber was bringt es, wenn er sich dagegen wehrt, weil es ihm vielleicht doch zu viel ist?
Whatever, aufs Pferd hören, das machen, was er auch motiviert hinkriegt und…abwarten. Das Ätzende ist einfach diese Unwissenheit, ob es wirklich nur Verspannungen und falsche Bemuskelung ist oder etwas Schlimmeres. Ich hab mittlerweile ein ganzes Repertoire an Dehnübungen und Osteopathischen Übungen drauf. Einiges scheint ihm auch echt gut zu tun. Der hintere Rückenbereich ist eindeutig eine Problemzone. Aber ob daran auch das linke Bein hängt oder ob es dort etwas extra gibt?
Naja, time will tell. Hoffentlich. Sonst wohl Röntgenbilder.



Ein großer Teil der Sorgen besteht aus unbegründeter Furcht. (Jean Paul Sartre) - das wäre natürlich toll. 

Wer sich nachts zu lange mit den Problemen von morgen beschäftigt, ist am nächsten Tag zu müde, sie zu lösen. (Rainer Haak) – habe ich gemerkt. Hundskaputt.

Samstag, 21. Juni 2014

„Pferde sind doch zum Reiten da!“


Es nervt. Ganz ehrlich. Selbst wenn die meisten es damit überhaupt nicht böse meinen. Aber wenn man mich nach meinem Pferd fragt, heißt es immer „Reitest du ihn schon?“ „Ab wann wirst du ihn reiten?“, blablabla.
Warum hat man ein Pferd? Um es zu reiten?
Warum gibt es Pferde? Damit Menschen sie reiten können?
Die meisten Menschen sind fasziniert von der Schönheit, Kraft gepaart mit Sanftmut. Wer galoppierende Pferde sieht, beneidet sie, will mit fliegen.
Aber Pferde kamen nicht auf diese Welt, damit sich jemand auf ihren Rücken schwingen kann. Eigentlich ist allein die Vorstellung schon verrückt. Der Mensch hat es geschafft, mit vielen Tierarten in Symbiose zu leben, sie teilweise gar so zu züchten und zu manipulieren, dass sie abhängig von ihm geworden sind. Durch Selektion konnte man sicher einiges verändern… Aber nicht so viel, dass Pferde geboren werden, die fürs „Reiten gemacht sind“. Um überhaupt einen Menschen tragen zu können, gehört sehr viel Training dazu. Oder schleppt ihr doch mal von einem Tag auf den anderen ein Kind durch die Gegend, rennt mit ihm Berge hoch oder springt über Hindernisse. Am besten dann noch den Rest des Tages bewegungseingeschränkt irgendwo rumsitzen…
Was mit einem Pferd passiert, das ohne richtige Vorarbeit einen Reiter tragen musste und sich ansonsten kaum bewegen durfte, sieht man an Cheveyo.
Dieser verdammte Egoismus des Menschen, der Glück auf dem Rücken der Pferde empfindet, geht nicht selten zum Leidwesen des Tieres.
Chevyto soll die Möglichkeit bekommen, sich zu erholen. Ich arbeite am Boden mit ihm, damit er die richtige Muskulatur aufbaut. Nicht, damit ich ihn reiten kann, sondern, damit es ihm gut geht, er zu seiner inneren und äußeren Stärke findet und an Lebensqualität gewinnt. Ich liebe dieses zauberhafte Wesen für seinen Charakter, seine zuckersüße, lernwillige Art. Ich mag ihn, egal was man mit ihm „machen kann“. Es ist nicht seine Aufgabe, dass er von mir geritten werden kann. Er hat die Chance auf ein gutes Leben verdient. Ein Leben mit vielen Sozialkontakten, gutem Futter, viel Bewegung und Gesundheit. Ich möchte, dass er Spaß mit mir hat.
Es spielt keine Rolle, ob es Wochen, Monate oder Jahre dauert, bis er sich vollkommen erholt hat bzw. besser denn je drauf ist. Und wenn wir irgendwann einen Punkt erreichen, an dem er einen Menschen schadenfrei tragen kann, dann können wir auch das ausprobieren. Aber dies ist kein „Muss“, keine Voraussetzung dafür, dass er ein großartiges Pferd ist. Das ist er jetzt schon. Er kann nichts dafür, was man mit ihm getan oder nicht getan hat.
Beim nächsten Mal, wenn mich jemand fragt, warum ich ihn noch nicht reite, denn dafür hat man doch schließlich ein Pferd, antworte ich vielleicht mit: „Wer weiß, vielleicht werde ich ihn nie reiten!“
Denn ein Pferd ist ohne Reiter immer noch ein Pferd! Und genauso wertvoll.



Freitag, 20. Juni 2014

Nur wer Lehrer ist und Schüler bleibt, kann Meister werden...


"When you talk,
 
you are only repeating what you already know; but when you listen,
you may learn something new."

Chevyto und ich hatten heute Unterricht. Ich wollte einfach gerne, dass mal noch jemand mit richtig viel Ahnung ihn anschaut und uns Tipps gibt.

Und ich muss sagen, es war sooo spannend. Dass Chevy bisher falsch geritten wurde und zu viel nur rumstand und deshalb körperliche Defizite aufweist, wusste ich ja schon. Aber heute fiel der Begriff „Trageerschöpfung“.
Folgende Symptome treffen bei Chevy leider auf jeden Fall zu:

 + Der Brustkorb des Pferdes sackt nach vorne unten ab.
+  Die Wirbelgelenke der Wirbelsäule werden zusammengedrückt.
+  Die Kruppen-und Hinterhandsmuskulatur ziehen von hinten, um den Rücken anzuheben.

Das Pferd versucht, mit der “falschen” Muskulatur den Rücken anzuheben, um den Reiter zu tragen.
Ein trageerschöpftes Pferd leidet unter großen Muskelverspannungen und kann sich nicht korrekt biegen. Es kommt häufig zu sog. “Blockaden” in der gesamten Wirbelsäule. Es kann nicht raumgreifend gehen und wird wahrscheinlich frühzeitig an typischen Verschleißerkrankungen wie Spat, Kissing Spines, Sehnenproblemen, Arthrosen usw. leiden.

Keine schöne Diagnose also. Auch dass hinten irgendwie etwas nicht richtig stimmen kann, war wieder auffällig.

Trotzdem wollen wir jetzt erst mal versuchen, über korrektes Training so gut es geht gegenzuwirken.
Chevy lernt jetzt unter anderem auch nach dem Longenkurs. Wir haben heute sozusagen mit einem ABC angefangen. Erste Signale, Vokabular, als Grundstein für die weitere Ausbildung.
Dazu gehört, dass man ihn an vier Punkten „bewegen“ kann, also beide Hinter- und Vorderseiten. Hinten weicht er sehr gut auf beiden Seiten. Vorne dauerte es etwas länger, aber, juhuuuu, er lernt jetzt doch vorne seitwärts zu treten. Für mich ist es fast schwieriger als für ihn. Ich habe mich gefühlt wie in meiner ersten Fahrstunde. Hier der Kopf, da die Gerte, dann rückwärts laufen, Weg im Kopf behalten, Pferd nicht „schieben“ lassen, und und und. Da liegt noch vieeeel Arbeit vor uns, vor allem auch vor mir.
Aber es ist toll zu sehen, dass er es hinbekommt.
Jetzt werden Geist und Körper gleichermaßen geschult.

Die Spaziergänge sollen/dürfen wir weiter beibehalten. Viel Bewegung, querfeldein, bergauf, bergab, für seine Balance und Muskulatur.
An seiner Beweglichkeit gibt es nichts auszusetzen. Er ist fast „zu“ beweglich, dass alles hin und her schlackert. Jetzt müssen wir ihn eher „festigen“.

Wir werden jetzt auf jeden Fall fleißig üben und hoffentlich die Schäden, die der arme Kerl erlitten hat, irgendwie wieder ausbügeln!

Donnerstag, 19. Juni 2014

WM



Nachdem die Nationalelf seines Heimatlandes so schön versagte, sehen wir das als gutes Omen für sein neues Zuhause in Deutschland!
Der Portugiese goes Germany! 



Mittwoch, 18. Juni 2014

Im Wald da sind die Räuber...

Sagt, wer mag das Männlein sein,
Das da steht im Wald allein? 


Heute hat es uns mitunter mal wieder in den Wald verschlagen. Chevyto findet den immer total spannend.
Damit er sich seinen Weg besser selbst suchen kann und wir nicht in Gefahr laufen, dass er sich mit der Longe irgendwo verheddert, darf er da jetzt auch viel „frei mitlaufen“.
Er hat die Zahnbehandlung gut weggesteckt und da wir deshalb gestern einen Ruhetag hatten, freute er sich heute umso mehr auf den langen Spaziergang.

Denn im Wald da sind die Räuber,
halli hallo die Räuber! 

Dienstag, 17. Juni 2014

Paradise

Chevys Zuhause ist ein Paradies für Tiere. Was sich hier nicht alles über den Weg läuft! Und irgendwie…schaffen es alle, sich zu vertragen. Da haben wir die Hunde als Jäger, die Pferde als Fluchttiere, Hühner, Kater,…
Obwohl Samu ja eigentlich Katzen kennt, sind Fremde ihm immer etwas suspekt. Heute hat er dann mal Bekanntschaft mit dem Hofkater gemacht. Der Rote hat vor nichts Angst und das hat meinem Jungen dann doch imponiert.
Dann gab es heute noch eine spontane Falkenbabyrettungsaktion. Ganz oben in der Scheune nistet ein Turmfalkenpärchen. Ein Kleiner muss rausgefallen sein. Jedenfalls saß er mitten auf dem Weg, als wir die Pferde rauslassen wollten. Ihn einzufangen war gar nicht so leicht. Mit Klauen und Schnabel hat er sich gegen die Handschuhe gewehrt. Er war sooooo ein süßer kleiner Kämpfer!
Da er aber gesund wirkte, wird er jetzt wieder zurück ins Nest gesetzt.
Hachja, hier ist die (Tier-)welt wirklich noch in Ordnung! <3




Zeig her deine Zähne.

Heute war der Zahnarzt da. Chevy traut Männern mit Spritzen nicht über den Weg. Dauerte eine Weile, bis man ihn sedieren konnte. Mit Spritze im Hals wollte er sich aus dem Staub machen…
Der Tierarzt meinte aber auch, dass es typisch für Südländer ist, dass sie trotz Sedierung immer noch alles „mitbekommen“ wollen. Sehr sensibel eben…
Kein schöner Anblick, wenn das eigene Pferdchen da so mit Maulsperre „rumhängt“… Aber hat er dann brav gemacht. Von der Veranlagung her hat Chevy wohl ein richtig tolles Gebiss! Er hat, so der TA, wohl noch nie einen Zahnarzt gesehen. Dafür hat man aber wirklich wenig machen müsse. Auch die Verfärbungen der Zähne ist kein Problem.
Oben sind die Hengstzähne noch nicht draußen, unten schon. Allgemein hat der Zahnarzt ihn ziemlich jung geschätzt. 6 wirklich als maaaaaximales Alter angegeben. Gut, er ist gestern ja auch erst 6 geworden. Ist eben in allem…noch ein Kind.
Die Ohren konnte ich trotz Sedierung nicht säubern. Da hat er knallhart dagegen gewettert.
Dafür wurden aber der Schlauch und die Schlauchtaschen so gut es ging gewienert. Da waren einfach zu viele Brocken dran.
Eine ganze Zeit stand der kleine Mann noch ziemlich bedröbbelt da. Wollte dann aber trotzdem mit mir mitgehen.
Essen, nach gut 2,5 Stunden durfte er wieder ans Heu, fiel dann auch schwer. Gaaanz langsam und mit Aua wurde dann aber doch gemampft.
Jetzt hat er alles durch. TA, Osteo, Hufe, Zähne. Braves Pferdchen! 



Montag, 16. Juni 2014

Development

“If you can't fly then run, if you can't run then walk, if you can't walk then crawl, but whatever you do you have to keep moving forward.”

Es geht nur langsam voran - aber es geht! 
Er ist jetzt seit 61 Tagen "mein". Wir haben in dieser kurzen Zeit schon viel durchgemacht. Von Kältezittern über Blasenentzündung, Osteopathie, Hufbehandlung und Schleichspaziergänge bis hin zu großen Runden, Spiel, Spaß und leichtem Muskelaufbau.
Wir machen weiter, nähern uns unserem Ziel eben krabbelnd, aber dafür unaufhaltsam! 



Oben April 2014 - Unten Juni 2014
Er steht jetzt schon viel besser da, diese buckelige Haltung oben hatte er ständig beibehalten. Jetzt stellt er sich viel gerader im Rücken und die Beine versetzter.



Links April 2014 - Rechts Juni 2014
Hinterhand wird laaaaangsam mehr.


Happy Birthday!


Cheveyo ist heute 6 Jahre alt geworden! Alles, alles Gute, kleiner Held! 

Nach all dem Ab und Auf,
hätt´ich langsam doch geglaubt,
dass ein bisschen Weisheit mich beschützt, doch danach sieht´s nicht aus

Du bringst mich durcheinander,
lässt mich los, hältst mich zurück
Jede Logik macht sich aus dem Staub
für ein paar Tropfen Glück.

Lass mich meine Ängste
in Deinem Blick verliern
Lass uns zittern, wohlig schaudern und vibrieren.

Du bist
wie ein Herzbeben,
erschütterst bis ins Mark
bin irritiert, verlegen,
doch jetzt erst recht ganz stark,
du bist
wie ein Herzbeben,
tief und mittendrin
Ich will dich erleben
wenn das allerletzte Eis zerspringt.



Ich weiß doch sonst genau,
was mich warum wozu führt
Ja ich bin doch sonst so furchtbar schlau, nur indirekt berührt

Doch Du kommst hemmungslos,
so ganz nah an mich ran.
Fühl mich wehrlos,
Du ahnst, dass ich so nicht von Dir lassen kann.

Treib mich in den Wahnsinn,
aber treib mich nicht zu weit
oder bitte doch ein kleines Stück zu weit.

Donnerstag, 12. Juni 2014

Spain

Heute kam das tolle Spanien-Halfter an, das Cheveyo gewonnen hat! Die Farben stehen dem kleinen Portugiesen, der immerhin auch ein paar Jahre in Spanien verbracht hat und erst kürzlich "Deutscher" wurde, super gut!
Leider ist es ihm etwas groß. Hat eben einen sehr schlanken Kopf.
Danke an "Schaukelpferde Reitpferdevermittlung".







Da steht ein Pferd auf dem Flur

Da steht ein Pferd auf dem Flur 
ein echtes Pferd auf dem Flur 
jaja ein Pferd auf dem Flur 
das ist so niedlich

Da steht ein Pferd auf dem Flur 
jaja ein Pferd auf dem Flur 
oh oh ein Pferd auf dem Flur 
und schaut mich an

Meine Eltern kamen gestern aus dem Urlaub wieder. Eigentlich hätten sie gerne Chevy besucht, aber irgendwie reichte die Zeit nicht und dann hat mein Pa auch noch ´ne Erkältung (vom heißen Spanien!) mitgebracht.
Also beschlossen Chevyto und ich kurzerhand, dann eben Nachhause zu laufen, wenn sie nicht zu uns kommen.
Der Kleine war wie immer total brav und wäre am liebsten direkt mit ins Haus gekommen.



Dienstag, 10. Juni 2014

Leinen los!

Der Kleine ist einfach der Hammer!
Heute Morgen wirkte er erst etwas verkatert (vermuskelkatert) und kam beim Spaziergang nur langsam in Gang. Mit der Zeit wurde es aber immer besser. Wir sind querfeldein durch den Wald, also nicht nur den „Weg“, sondern richtig rein in den Wald, haben uns durch Bäume gequetscht, sind über Äste und Baumstämme vom Sturm geklettert und durchs Laub gewatschelt. (Das Laub fand er so toll, einmal hätte er sich am liebsten reingelegt!)
Traben funktioniert auch immer besser. Nicht mehr hektisch, sondern in einem netten Trott. Er grunzt gar nicht mehr und auch die Schlauchgeräusche kommen draußen nicht mehr vor, was mich darin bestärkt, dass er immer entspannter wird und auch lockerer.
Auf einer riesigen, frisch gemähten Wiese stellte ich die Probe dann mal aufs Exempel: Ich ließ den Herren frei.
Es ist einfach großartig, wie er trotzdem folgte, auch im Trab, er ist sogar im Galopp einen verdammt anstrengenden (Ich wär fast kollabiert) Hügel mit mir hochgerannt. Hin und wieder hat er etwas gegrast, aber sobald der Abstand zu groß wurde, beeilte er sich – im Schritt oder auch Trab – wieder aufzuschließen. Freier Hund, freies Pferd, freier Mensch.
Ich weiß, man sollte das nicht so romantisch sehen, Pferde sind Herdentiere und demnach wollte er einfach nicht allein in der großen weiten Welt sein. Samu und ich bildeten seine Herde und die wollte er nicht aus den Augen verlieren.
Aber es ist trotzdem schön zu wissen, dass ich eben genau das in seinen Augen bin, ein „Herdenersatz“.
Nachdem ich also morgens so geflasht war, konnte ich nicht anders, als es abends noch etwas mehr auszureizen. Direkt hinterm Hof liegt ja eine mega große Wiese, auf der auch richtig dick Gras steht. Auch dort ließ ich ihn wieder laufen. Natürlich war hier das Gras für ihn seeehr interessant. Er blieb auch echt lange an manchen Stellen stehen. Spätestens aber wenn ich aus seinem Blickfeld verschwand, flitzte er los, trabte an meine Seite und graste dann direkt neben mir friedlich weiter.
Er hätte jederzeit zum Hof, zu seinen Kumpels laufen können. Aber mit mir auf der Wiese rumzudaddelnd fand er einfach besser.
Als ich dann zurückging, folgte er mir frei, blieb vor dem Stromzaun wartend stehen und ging mit mir wieder zu den anderen. Das hat die Menschlein dort schon etwas verwirrt, dass ich mit einem „unangeleinten Hundepferdchen“ zurückkam.
Es war einfach ein gaaanz tolles Gefühl. Und man kann viel subtiler und doch eindeutiger mit ihm kommunizieren, wenn man sozusagen „nichts hat“, außer seine Körpersprache und man sich nur über Distanz und Nähe klarmachen kann.
Er wird auch immer selbstbewusster und fitter. Mal sehen, wie sich das noch so entwickelt… Bald kann ich nicht mehr mithalten und auch die „Rangniedrigeren“ werden von ihm jetzt schon deutlich in ihre Schranken gewiesen.
Mal hoffen, dass in dem verschüchterten Engel kein kleiner Macho steckt.

(Wo ich ihn laufen ließ, fahren keine Autos und man kann auch so weit gucken, dass alles, was ein Pferd „erschrecken“ könnte, frühzeitig wahrgenommen werden würde. Hätte ich Gefahren gesehen, wäre Chevy nicht freigelassen worden. Restrisiken gibt es natürlich immer, auch wenn man seinen Hund von der Leine lässt.)









Montag, 9. Juni 2014

Sommer, Sonne, Silberpferd

Wieder mal ein Tag, um vom Chevrolet zu schwärmen. Morgens haben wir ein wenig Stangenarbeit gemacht. Im Kreis drei Stellen mit jeweils einer bzw. einmal mit zwei Stangen, die nur leicht erhöht liegen, und schon hat man einen „natürlichen Zirkel“, an dem er sich sehr gut orientieren konnte. Eine Linie war offen, die uns auch mal ermöglichte, über den gesamten Platz zu longieren.
Durch das schon morgens sehr warme Wetter, hatte er dieses Mal nicht diesen „Wegrenndrang“, sondern ließ sich in einem schönen, kontrollierten Trab treiben. Ich bin furchtbar stolz darauf, dass er im Schritt sich jetzt oft sehr schön dehnt und gerade bei den Stangen auch im Trab oft den Kopf runtergenommen und den Rücken aufgewölbt hat.
Er wird insgesamt immer entspannter. Da er die ganze Nacht auf der Weide steht und „unten frisst“, fängt er jetzt auch an, beim Dösen den Kopf nicht mehr ganz so weit oben zu halten und auch so stellt er die Hufe nur noch selten so verklemmt unter den Bauch, sondern schön in einer langen Linie.

Heute wurden die Hufe auch wieder neu gemacht. Die Huforthopädin hat seine Entwicklung auch gelobt. Er verliert jetzt nicht mehr das Gleichgewicht und fällt fast auf sie, sondern kann sich selbst halten. Allgemein soll er echt gute Hufe haben. Nur rechts-hinten nutzt sich immer noch mehr ab.

Abends waren wir dann nochmal spazieren. Um den Bremsen aus dem Weg zu gehen, beschloss ich, mal richtig in Dorf zu gehen. Der Kleine ist so brav auf den Bürgersteig hochgeklettert, hat Busse, viele Autos, kläffende Hunde hinter Gartenzäunen, Planschbecken, Sonnenschirme, etc. kennengelernt. Einmal waren wir auch von fünf kleinen, halb nackten Kindern umringt, die barfuß (ahhh), um mein Pferd herumzuhüpften, ihn streichelten und dann Möhrchen geben durften. Chevy findet Kinder ganz klasse. Dann senkt er den Kopf und schnaubt und schnüffelt sie ab.
Plötzlich kam so ein Vater „Kann ich mein Kind kurz draufsetzen?“ Ähhhh, nein! Hab mal vorgeschoben, dass er einfach noch zu jung sei. „Ist er noch nicht 2?“ Wtf, mit 2 ist ein Pferdchen NICHT eingeritten und erst recht kein Kinderkarussell!
Ich denke zwar, Chevyto wäre mega brav geblieben, aber nein…!

Wir waren soooo durchgeschwitzt, dass ich uns dann kurzerhand beide mit dem Schlauch abgespritzt habe. Entweder er kennt es – da er aus Spanien/Portugal kommt, wäre das nicht weiter verwunderlich – oder er fand es einfach so genial. Jedenfalls hat er es sichtlich genossen und sah danach ganz süß silbern aus.



Sugarhorsey

Endlich gibt´s mal wieder Fotos und ein wenig zu berichten!
Chevyto geht es immer besser. Klar, er ist immer noch ziemlich steif und verkrampft, schläft wie ein Baby, guckt sich die ganze Welt mit großen Augen an und findet einfach aaaaalles spannend, aber…hachja, er ist einfach nur zum Verlieben!
Umso länger ich ihn habe, umso weniger kann ich etwas an ihm aussetzen. Auch wenn er sich manchmal wieder nach innen zurückzieht oder an manchen Stellen Anfassen noch relativ doof findet, so reagiert er einfach IMMER auf schüchtern-freundliche Art. Und er ist soooo motiviert dabei, lernt wirklich gerne, bemüht sich immer, dass er alles richtig macht…! Beim Spaziergang kann man die Longe auch mal komplett lang lassen, irgendwann folgt er schon, um den „Herdenanschluss“ nicht zu verlieren. Wenn wir etwas Gruseligem begegnen, orientiert er sich ganz toll an mir und flippt niemals aus.
Er kommt meist, wenn er mich sieht, möchte beschäftigt werden und wird auch körperlich fitter. Wir waren rund 2,5 Stunden spazieren, über Wald und Wiese, Stock und Stein, mit Trabeinlagen und das bei rund 30 Grad!
Auch auf dem Platz trainier ich mit ihm jetzt doch hin und wieder mal etwas in schnelleren Gangarten und über Stangen. Aber eben nur an den Tagen, wo er super drauf ist und nur so weit/lange er kann.
Bei der Hitze habe ich ihn auch mal komplett mit dem Schwamm nass gemacht. Anfangs fand er es komisch, dann hat er die Prozedur aber genossen. Jetzt sieht er auch gleich wieder etwas mehr nach Schimmel aus!
Er ist einfach ein kleiner Engel, der noch einen weiten Weg vor sich hat. Aber er liebt seinen Offenstall, die Kumpels und jetzt stehen sie – wegen den doofen Bremsen am Tag- die komplette Nacht draußen auf der Weide. Ja, er glaubt langsam, dass er im Himmel angekommen ist!