Freitag, 11. Juli 2014

Die Burg

Destrier (Mittelalterliches Schlachtross)

Thou heart destined for war the
vile stench of blood, excitement
coursing through purple veins.
Royal rny journey of destruction
I battle within finesse as thy cunning
King sits fat devouring grouse
wild boar, hot breads.

Upon my shoulders tired, belly
empty the man I adore
ready to impregnate the enemies
throne saturating his rivers
with faithful knights essence.

Tis my riders pride, maketh
he my brother, in honor I die.
Twas once a war horse
of gallantry  vanishing yet
an even mind, calmly in spirit
we expire as we fight together.


Heute haben wir den frühen Freitagfeierabend ausgenutzt, um eine größere Wanderung zu starten. Über die Schnellstraße, runter zum See, entlang des wunderschönen Flusses „Sieg“ und dann hoch nach Blankenberg. Wir hatten landschaftlich alles, von Dorf über Wiesen, Wald und dann der ziemlich harte (schnaufschnauf) Berg von Blankenberg. Unser Ziel war die Burgruine, wo wir drei ein Päuschen einlegten, futterten, tranken und die Aussicht über „alles, was das Licht berührt“ genossen. Die dort lebenden Gänse zischten und fauchten Samu und Chevyto derart an, dass meine großen Jungs sie echt als gruselig empfanden.
Auf dem Weg trafen wir viele interessante Leute. Vom Kleinen „Warum hat die ein Pferd als Führhund“ bis zu einer älteren Dame, mit der ich über die „faule, sitzende Generation; die Wichtigkeit von Bewegung und Chevys Glück“ sprach.
Ich denke, ich werde meinem Buben doch noch Hufschuhe besorgen. Er tut sich einfach arg schwer, wenn er über Steinchen laufen muss…
Insgesamt waren wir ca. 3,5 Stunden unterwegs, mit Grasen-Zwischenstopps und Traben über die Wiesen.
Das Wetter hat auch gehalten. <3







Dienstag, 8. Juli 2014

BRAVEHEART

Ich bin immer wieder begeistert, wie mutig dieses Pferdchen ist.
Da es heute in Strömen geregnet hat, haben wir natürlich keine „Pause“ gemacht, sondern sind guter Dinge losgelaufen. Keine Bremsen, keine Hitze….! Wen interessiert es da schon, dass man pitschnass wird?
Jedenfalls wollte ich eine neue Strecke ausprobieren. Der Plan war es, letztendlich um einen See zu laufen, da ich mir dort weichen Boden erhoffte, um mit Chevy bei den Temperaturen etwas Konditionstraining zu machen und eben um das Gewässer zu joggen.
Auf dem Weg mussten wir aber eine Schnellstraße überqueren. Und als würden 70km/h-Autos nicht reichen, mussten natürlich noch Krankenwagen, Polizei und Notarzt mit Blaulicht und Sirene an uns vorbeibrettern. Chevrolet sah sie nur an! Glücklicherweise kann Samu fast immer frei laufen und lässt sich mit Stimme oder Gerten-Zeigen dirigieren. Die Jungs sind einfach sooo brav!
Am See war plötzlich der ganze Weg an einer Stelle eine riesige Pfütze. Eigentlich umgeht Chevyto jede noch so kleine Pfütze. Hier gab es aber nur „vorwärts oder umdrehen“ – Er folgte mir.
Dann hatte ich total verplant, dass an einer Stelle eine schmale Brücke überquert werden muss. Diese besteht fast nur aus so einem löchrigen Rost und hat nur einen dünnen Metallstreifen für Fahrradfahrer. Chevys Hufen hätten ganz eng zusammen gerade so darauf gepasst.
Ich war fast schon so weit, umzudrehen, da mir das nasse Ding doch etwas heikel erschien. Aber mein Pferdchen war schon unterwegs. „Stell dich nicht so an, Monja, das ist doch nur eine Brücke!“
Verrückt!
Auch unter einem umgeknickten Baum, der über den Weg hing, duckte Chevy sich einfach drunter weg. Witzigerweise fand er letztendlich die Enten am gruseligsten.
Hach. Ich würde ja gerne behaupten, er macht das alles, weil er mir so unglaublich vertraut. Vertrauen spielt mit Sicherheit irgendwo eine Rolle – aber Herr Cheveyo ist einfach charakterlich so ein Held. <3



Montag, 7. Juli 2014

Pfeif auf den Prinzen, ich nehm den Gaul!

Rückwärts durchs Stangen-L.

Having fun. 

So I'm gonna give all my secrets away
This time
Don't need another perfect line
Don't care if critics ever jump in line
I'm gonna give all my secrets away


Ich schwör´s, der post da! =D

Why can't they understand
The way we feel
They just don't trust
What they can't explain
I know we're different
But deep inside us
We're not that different at all


Dumm & dümmer! xD

Just take a look through my eyes
There's a better place
somewhere out there
Just take a look through my eyes
Everything changes
You'll be amazed what you'll find
If you look through my eyes

Wir war'n Geboren um zu Leben
mit den Wundern jeder Zeit,
sich niemals zu vergessen
bis in aller Ewigkeit.
Wir war'n Geboren um zu Leben
für den einen Augenblick,
weil jeder von uns spürte
wie wertvoll Leben ist.

My God, amazing how we got this far
It's like we're chasing all those stars 

Halt dich an mir fest, wenn dein Leben dich zerreißt.
Halt dich an mir fest, wenn du nicht mehr weiter weißt.
Ich kann dich verstehn.
Halt dich an mir fest, weil das alles ist was bleibt.

There will be times on this journey
All you'll see is darkness
Out there somewhere daylight finds you
If you keep believing
So don't run, don't hide
It will be all right
You'll see, trust me
I'll be there watching over you

'Cause you'll be in my heart
Yes, you'll be in my heart
From this day on
Now and forever more



Love. 


Ferien auf dem Bauernhof

„Warum in der Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?“

Dieses Wochenende bin ich auf dem Hof, wo Chevyto steht, für zwei Tage eingezogen. Hühner, Hunde, Pferdchen und den Kater hatte ich also zu versorgen. Manche werden selbstständig, indem sie ganz allein mal in eine Wohnung ziehen. Ich übe doch direkt, indem ich für 16 Tiere verantwortlich bin… Haha.

Es war richtig, richtig toll. Einfach direkt gegenüber der Pferdchen zu wohnen, sie vom Fenster und Innenhof aus sehen zu können, wann immer man will schnell zu ihnen zu laufen…
Samu fand es auch klasse. Vor allem, dass die Hofhündin mit dageblieben ist. So ein süßes Paar die beiden!
Highlight war auch noch, dass vier zauberhafte Küken geschlüpft sind! 

Abends im Dunkeln, weit entfernt von Nachbarn, in einem über hundert Jahre alten, knarzenden Haus…ist vielleicht nicht für jeden was. Aber ich hatte ja Samu dabei, da muss man sich vor gar nichts fürchten.
Und es war so schön, die Pferdchen spät auf der Wiese besuchen zu können.

Chevyto war auch richtig gut drauf. Er fand es glaube ich super, dass ich ständig da war. Jedenfalls war er beim Training so motiviert wie es nur geht!
Als es einmal stürmte und gewitterte, ist die ganze Bande kopflos durch den Stall geflitzt. Sie wissen, wo ein Mensch steht, darf man nicht rumtoben. Also hat Chevy sich schön hinter mich gestellt, leichten Kontakt gesucht und so seine Ruhe gehabt. Schlaukopf. 

So ein tolles Wochenende! Jederzeit wieder.










Freitag, 4. Juli 2014

To break a horse

Pferde einzureiten wird im Englischen „to break“ genannt, was so viel wie „brechen“ bedeutet. Auch wenn man es nur als Überbleibsel aus alten Zeiten bezeichnen könnte, ist der Hintergrund doch irgendwie schockierend. Muss man ein Pferd brechen, um es zu reiten? Die Definition dazu ist „To train to obey“, d.h. „trainieren zu gehorchen“.
Ranghöhere Tiere innerhalb einer Herde dürfen die anderen insofern beeinflussen, dass sie Abstand fordern können, die Richtung vorgeben und in gewisser Art und Weise Kontrolle ausüben. Insofern halte ich es nicht für „willensbrechend“, wenn der Mensch diese Rolle übernimmt. Er kann durchaus noch „weiter gehen“, indem er nicht nur die ungefähre Richtung vorgibt, sondern Bewegungsabläufe genauer definiert, wie z.B. bei den Seitwärtsgängen.
Letztendlich sollte dem Pferd aber immer die Möglichkeit gelassen werden, zu „fliehen“. Mir ist aufgefallen, dass Chevy viel leichter mit neuen Situationen umgeht, wenn er weiß, dass er sich im schlimmsten Falle der Gefahr entziehen kann. Ich möchte nicht, dass er lernt, dass wegrennen wenn ich daneben stehe, okay ist. Aber allein dadurch, dass sein Fluchtinstinkt nicht gnadenlos verboten wird, kann er sich besser konzentrieren.
Leider sieht man doch immer noch viele Pferde, bei denen „broken“ sich passender anhört als „eingeritten“. Es ist mir einfach unbegreiflich, wie man diese wundervollen Tiere mit – wie heißt es so schön – Hilfsmitteln in bestimmte Formen pressen, ihnen in die Augen blicken und trotzdem der Überzeugung sein kann, dass das „vollkommen normal“ sei.
Den Kontrast sehe ich immer bei Hunden. Klar, auch die werden oft ungerecht behandelt. Aber das gesellschaftliche Bild hat sich gewandelt. Und vor allem – hier erkennt jeder sofort, wenn etwas nicht stimmt.
Beim Pferd ist das viel schwieriger. Nicht jedes angelegte Ohr bedeutet gleich schlechte Laune. Und manchmal ist der Grad zwischen richtig und falsch so schmal, dass nur geschulte Augen ihn erkennen. Pferde schreien nicht.
Selbst wissenschaftliche Forschungen sind sich nicht einig. Die einen sprechen von Vorwärts-Abwärts als das Non-Plus-Ultra, andere warnen davor dagegen vehement.
Man macht ständig Fehler. Eigentlich sind Pferde eine Wissenschaft für sich. Nie lernt man aus, nie macht man alles richtig. Und doch zeigen sie einem doch eigentlich ganz eindeutig, wann man zu weit geht, oder?


Respekt vor der Natur

Ein interessanter Artikel: 

by Maksida Vogt

"Wissen wir noch was dieses heißt? Erinnern wir uns, oder ist dieses vollkommen aus unserem Gefühl verschwunden? Wenn man sich die Pferdehaltung unsere Tage anschaut, dann könnte man meinen, es ist verschwunden. Wie anderes kann man sich die Ställe erklären in den wir unsere Pferde als Gefangene hinter Gittern halten, wie kann man sich die minimalen Koppeln erklären, auf welchen unsere Pferde tagein tagaus stehen und existieren? Ja, es ist nur noch ein Existieren… es ist kein Leben.Fangen wir von Vorne an. Das Domestizieren macht das Pferd seinem ursprünglichem Lebensraum, der Steppe, und seiner Lebensart gegenüber lebensunfähig. Es ist nur für den Menschen von Vorteil, den es macht die Pferde umgänglicher, leichter zu halten, zu reiten und einzuspannen und damit leichter zu misshandeln.Und das wollten die Menschen seit jeher, das Pferd sollte möglichst viel leisten ohne viele Ansprüche an seine Haltung zu stellen. Die Pferdehaltung in den Ställen ist ein ganz normaler Zustand für uns. Aber fragen wir uns doch, warum halten wir unsere Tiere in den Ställen und Boxen?Weil es für uns sicherer, bequemer und billiger ist. Es gibt keinen anderen Grund und kein dieser Gründe berücksichtigt die Bedürfnisse des Pferdes. Die Pferde brauchen keinen Stall, wir brauchen ihn. Noch schlimmer als das. Wir machen unsere Pferde krank. Viele Erkältungen und Entzündungen sind auf warme Ställe und Bedeckungen zurück zu führen. Wir decken unsere Pferde ein damit sie kein Winterfell bekommen, das Fell was sie aber zum Schutz brauchen. Und so trifft man eingedeckte Haflinger mitten in Allgäu…Wir entstellen diese wunderbare Tiere, pflegen sie zu Tode, schneiden ihren Kotenbehang der die Fesselbeugen vor Nässe schützt, schneiden die Mähne die das Tier zum Schütz braucht, schmirgeln das natürliche Fett von der Pferdehaut mit der Kardätsche, welches das Tier gegen Unterkühlung schützt, befreien die Hufe von Lehm, der das beste Hufpflegemittel ist, zerstören Thermoregulation der Haut mit Eindecken, scheren das Fell…Wir missbrauchen sie… Wir machen unsere Pferde krank… Wir müssen endlich aufwachen…Wir müssen uns bewusst machen, dass kein Aufwand, auch nicht die Sauberkeit und Heu bis zu den Knien wird je einem Boxenpferd die Weide ersetzen. Nur dort kann es gesund bleiben und Pferd sein. Denn die Pferde haben Ansprüche, und sie haben Bedürfnisse, die wir mit Füßen treten. Damit ein Pferd artgerechtes Leben führen kann, muss es sich im wahrsten Sinne des Wortes als Pferd fühlen können. Das Pferd muss draußen auf der Weide im Herdenverband geboren werden und aufwachsen. Es sollte von der Leitstute und dem Leithengst erzogen werden, mit seinen Kameraden spielen und toben, Scheinkämpfe und Rennen veranstalten, seinen Platz erkämpfen und halten. Das alles braucht das junge Pferd um seelisch und physisch gesund aufzuwachsen. Es ist ein natürliches Bedürfnis, es ist notwendig. Warum wird das nicht respektiert? Warum werden die Fohlen von dem ersten Tag an, ihrer Rechte beraubt? Warum werden sie in der Regel mit 6 Monaten von der Mutter getrennt? Die wichtigste Voraussetzung für die artgerechte Pferdehaltung ist Herdenhaltung unter einem guten Leithengst. Das Pferd als Fluchttier kann sich psychisch nur entspannen und ausruhen wenn es in jedem Augenblick fühlt dass die ranghöheren Tiere, Leitstute oder Leithengst wachen, aufpassen, rechtzeitig warnen wenn Gefahr droht und es notfalls verteidigen. Das Jungpferd kann derweilen „in aller Ruhe“ weiden, spielen, dösen oder schlafen. Die Pferde die dieses nie kennen lernen, können es nie, und sind in der Regel sehr nervös. Nach den Erfahrungswerten aus z.B. Mustang-Reservaten sollte eine Herde mindestens sechs Tiere umfassen. Eine zweite wichtige Voraussetzung für artgerechte Pferdehaltung, die mit der ersten Voraussetzung in der engen Verbindung steht ist die Weite der Weiden. Es ist ein Bedürfnis von dem Pferd regelmäßig seine Ausdauer, seine Herz- und Lungentätigkeit und den Blutkreislauf zu trainieren. Es ist ein Bedürfnis um gesund zu bleiben. Die Weiden bei uns sind erbärmlich klein. Die sind eine Zumutung und keinesfalls eine Wohltat für das Pferd. Oh, immer noch besser als Box, ganz klar aber nicht mal im Ansatz genug. Es ist Zeit umzudenken, es ist dringend notwendig hier etwas zu verändern. Man sollte die Weiden so abwechslungsreich wie möglich gestalten, durch Baum und Buschpflanzungen mit Hügeln und Gräben. Und man sollte den Pferden mindestens einen zusammenhängenden Rennweg von wenigstens 3000 m ständig offen halten. Um nur einen Einblick in das zu geben, was eine artgerechte Haltung für die Pferde heißen würde hier ein Beispiel: zwanzig bis dreißig Pferde mit etwa 20 Rinder auf 150 bis 500 Hektar hügeligem, Baum- und Buschbewachsenem Ödland ganzjährig draußen selbstverständlich. Und wenn sich das jetzt als unglaublich viel anhört, dann sollte das nur eine weitere Alarmglocke auslösen, die zeigt, wie schlimm es um unsere Vorstellung mit der artgerechten Pferdehaltung steht. Das Pferd ist ein Fluchttier, es muss seinen Fluchttrieb, seine Fluchtreflexe und seine physische Beweglichkeit genauso entwickeln und bewahren wie seine Entspannungsphasen. Aus dem Grund sind Fohlenspiele wichtig, aber noch wichtiger sind große Weiden, die groß genug sind um die Pferde im Verband zum Rennen, auch über längere Distanzen – einzuladen, um die eigentlichen Fluchtreflexe, die Ausdauer und den Raumgriff zu fördern. Wenn ein Pferd das Vertrauen in seine eigene Fliehfähigkeit verliert, in die psychische weil es sich angebunden, eingesperrt oder festgehalten fühlt, oder in die physische, weil es verletzt ist, lahmt, unterernährt ist oder überfüttert, chronisch unter- oder überfordert fühlt oder geritten wird, so das jede Bewegung Schmerzen erzeugt, verliert es erfahrungsgemäß seinen Lebenswillen und Lebensmut. Es gibt Pferde die innerhalb kurzer Zeit eingehen weil sie falsch behandelt werden. Man sagt dazu, dass die Pferde ihre Seele verlieren. Und in der Tat, schauen wir uns um, was gibt es Seelenloseres, Traurigeres zu sehen, als webende, koppende oder zungenstreckende Pferde? Werden wir so was unterstützen? Oder, leben wir mit dem Respekt vor diesen unvergleichlichen Wesen und geben ihnen ihre geraubten.Bedürfnisse zurück... - Mit Respekt und Liebe."
(c) http://www.academialiberti.de/deutsch/files/Respekt-vor-der-Natur.pdf


Chevyto steht wirklich in einem – für deutsche Pferde- echten kleinen Paradies. Selbst wenn die Herde nur im Offenstallbereich ist, wurde Heu und Wasser so platziert, dass sie sich ständig bewegen müssen. Und das tun sie auch. Wenn sie nicht gerade dösen oder fressen, wechseln sie immer wieder ihre Position. Wenn ich mir da vorstelle, dass Boxenpferde sich höchstens mal im Kreis drehen können – und das über viele Stunden jeden Tag, tut mir das wirklich schrecklich leid. Man merkt doch bei sich selbst auch, wie deprimierend es ist, wenn man bewegungseingeschränkt ist und NICHTS zu tun hat. Langeweile ist oft das Schlimmste.
Die Jungs hier kommen eigentlich jeden Tag raus. Je nach Wetterlage die ganze Nacht oder den ganzen Tag. Wenn es mal – wirklich selten- vorkommt, dass sie „nur“ im großen Offenstallbereich bleiben sollen, merkt man beim Spaziergang, aufm Platz, etc. sofort, wie viel Energie angestaut ist. Selbst wenn man auf der Weide nur selten Galoppaden beobachtet, so kommen sie doch immer wieder in kurzen Sequenzen vor. Diese Mischung aus grasen, langsam fortbewegen, aufeinander zutraben oder gemeinsam rennen, ist genau das, was Pferde brauchen.
Natürlich haben wir nicht, wie oben beschrieben, viele Hektar für die Pferde. Aber genug, dass sie ausgelassen rennen können. Außerdem bin ich ja täglich mit Chevy unterwegs. Da flitzen wir manchmal über viele Wiesen, bis er prustend da steht und ich mich nach Luft schnappend gegen ihn lehne.
Auch der Herdenverband ist elementar wichtig. Wenn man sieht, wie viel die sieben Jungs schmusen, sich gegenseitig beknabbern, kratzen, zusammen dösen und schlafen, hat man das Gefühl, eine kleine Familie zu sehen. Es reicht nicht, wenn es nur „Boxennachbarn“ gibt. Die Pferde sind dann viel zu eingeschränkt, um ihr ganzes hochkomplexes Sozialverhalten ausspielen zu können.
Ich hoffe sehr, dass in Zukunft die Pferdehaltung immer artgerechter wird – und man die dunklen, kleinen Gefängnis-Boxen vielleicht irgendwann ganz verbietet.

Donnerstag, 3. Juli 2014

Reason for hope

Ich habe heute die Biographie von „Jane Goodall“, der weltbekannten Kämpferin für Schimpansen, zu Ende gelesen. Es war mehr als nur ein Buch über ihr Leben. Spirituelle Begebenheiten, Beobachtungen, philosophische Gedanken, ein Einblick in alles, für das sie kämpft – und wofür sie das tut.

Immer, wenn mich etwas besonders berührt, verspüre ich den Drang, darüber zu schreiben.

Es ist vor allem spannend, wie sie JEDEN auffordert, etwas für unseren Planeten zu tun:

Yet despite this, I do have hope for the future – our future. But only if changes are made in the way we live – and made quickly. We do not, I think, have much time. And these changes must be made by us, you and me. If we go on leaving it to others, shipwreck is inevitable.

The trouble is that we suffer – all of us- from just-me-ism. „I am just one person. What I do or don´t do, can´t possibly make a difference. So why should I bother? “

Wir können nicht die Politik, die Regierung, die “anderen” dafür verantwortlich machen, dass die Dinge sich ändern. Nur wenn WIR aufhören, Produkte aus Massentierhaltungen zu boykottieren, können wir dieses Leiden beenden. Nur wenn WIR bei jeder Möglichkeit zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, werden weniger Ressourcen für Autos verbraucht. Nur wenn WIR aufhören dem “Das machen aber alle so” zu folgen, kann sich unsere Welt verändern.
Es ist wenig, was wir tun können. Aber wir können.

But we cannot condone forever the pursuit of unethical, cruel, and destructive behaviors simply because to end them will create problems: would anyone advocate the continuation of concentration camps in order to ensure the jobs of those in charge?

Immer wieder kommt das Argument, dass wenn man die Dinge ändert, andere darunter zu leiden haben. Viele würden ihren Job verlieren… Doch solche Prozesse finden schleichend statt. Wenn man in Alternativen investiert, werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen.

I spoke to the surgeon afterward, and he asked me what Vanne had been doing just before the operation. It had been Christmas so she´d been shopping and doing all the usual pre-Christmas things one does. „Well“, he told me, „it may interest you to know that physiologically she was only capable of sitting up and lying down. Everything else she did you can attribute to willpower.“

In diesem Abschnitt sprach sie von ihrer Mutter, die eine schwierige Operation hinter sich hatte. 
Willenskraft lässt einen das Unmögliche bewältigen. Wie viele Menschen haben schreckliche Unfälle überlebt? Wie viele Tiere, die man für halb tot erklärte, haben sich wieder vollkommen erholt?
Ich sehe an Cheveyo, wie er jeden Tag mehr “zu sich findet”. Wie er ganz behutsam die Mauer abbaut, die er in seinem kurzen Leben um sich errichtet hat. Er traut sich immer mehr zu. Er hat seinen Willen trotz allem nicht verloren.

I shall conclude this chapter with a symbolic story. It is about an American, Rick Swope, a zoo visitor who rescued an adult male chimpanzee from drowning in the moat around his enclosure. And this despite the dire warning of the keeper and the threats of other adult male chimpanzees of the group. When asked what had made him risk his life he answered: „I looked into his eyes. It was like looking into the eyes of a man. And the message was: “Won´t anybody help me?“

Tiere sind uns so ähnlich. Sie leiden wie wir. Wir sind nicht gleich. Auch Menschen untereinander sind nicht alle gleich. In manchen Dingen sind Tiere uns vorraus – andere Wege werden sie dagegen wohl nie beschreiten.
Wir bevormunden unsere Tiere. In der Welt der Menschen geht es auch gar nicht anders, allein um sie zu schützen. Aber manchmal sollte man inne halten und sich fragen, ob man dem uns anvertrauten Lebewesen immer noch seine Würde, seinen Willen lässt. Und manches wissen sie so viel besser als wir.

The planet´s resources are running out. And so if we truly care about the future of our planet we must stop leaving it to „them“ out there to solve all problems. It is up to us to save the world for tomorrow: it´s up to you and me.

Oft reicht es schon, wenn es im Kopf „klick“ macht. Wenn man sich bemüht, das Beste aus seinem Leben zu machen und dabei so wenig „Schaden“ wie nur möglich anzurichten. Wir hier haben den Luxus, von Krieg, Hungersnöten und Heimatlosigkeit verschont zu sein. Dafür kann man dankbar sein.

Ich mag das Zitat von Shakespeare. Es zeigt, dass wir die Welt nicht immer nur mit den Augen und dem Verstand sehen sollten:

King Lear asked Gloucester: „How do you see the world?“ And Gloucester, who was blind, answered: „I see it feelingly.“

Auch ich ertappe mich hin und wieder dabei, wie mich etwas ärgert und diese Emotionen zu unschönen „Handlungen“ führen. Zum Beispiel, dass Chevy stehenbleiben soll, wenn ich die Gerte quer vor ihn halte. Manchmal läuft er aber einfach weiter. Was auf den ersten Blick respektlos wirkte, stellte sich später als Missverständnis heraus. Gerade wenn die Gerte von der Seite kam, war er manchmal mit dem Kopf einfach schon „zu weit“ und hatte es gar nicht mitbekommen. 
Vor allem, wenn Dinge nicht „klappen“, wir man als Mensch schnell ungeduldig und dann oft auch unfair. 
Wenn ich merke, dass sich beim Training mit meinen Tieren Frustration – oft auf beiden Seiten- einschleicht, unterbreche ich es, stelle eine ruhige Atmosphäre her, bis wir beide wieder gelassen atmen können und überlege dann, wie ich das, was ich möchte, besser vermitteln kann. 
Dass Tiere sich überhaupt darauf einlassen, für uns etwas zu tun, ist eigentlich schon faszinierend genug. Aber sie sollten immer ihre Persönlichkeit behalten dürfen. 
Welche Freude bringt mir ein Pferd mit Eisen auf der Zunge, zugeschnürtem Maul und runtergezogenem Kopf? Ein Hund mit Stachelhalsband, der sich duckt, wenn er einen sieht?
Wenn Furcht mit Führung verwechselt wird, Unterdrückung mit Respekt, dann hat der Mensch irgendetwas nicht verstanden.

Klar, auch Tiere sind nicht immer „perfekt“. Auch sie können brutal untereinander sein. Aber ist das für uns ein Rechtfertigungsgrund?
Ich bin so froh, dass meine Tiere mir meine Fehler immer wieder verzeihen. 

Es gibt so viele großartige Menschen auf dieser Welt, vor denen ich nur den Hut ziehen kann. Kontraste wird es immer geben. Die einen opfern sich für andere auf, die anderen ziehen es vor, sich von Schwächeren zu bereichern. Altruismus vs Egoismus. Ich glaube fest, dass jeder von uns beide Seiten in sich trägt.

Das Problem ist, dass wir uns immer mehr von der Natur entfernen. Kinder, die in der Stadt aufwachsen und noch nie eine Kuh gesehen haben. (Die sind doch lila?) Oder die glauben, Salami komme aus einer Verpackung. (Wo soll an einem Tier denn Salami hängen?) 
Hunde, die nur den gepflegten Stadtpark und die Fußgängerzone – an kurzer Leine- kennen.
Pferde, die zwar ein Solarium haben, aber keine Koppel.
Vögel in kleinen Käfigen.
Manchmal vermissen wir die Natur so sehr, dass wir sie in unserer Betonwelt gefangen halten. 

Ich genieße es, immer wieder „rauszukommen“. Wenn Samu und Chevy beide frei auf einer Wiese tollen und trotzdem immer in meiner Nähe bleiben, dann macht mich das glücklich.
Ihre Kooperation ist immer wieder eine Freude für mich. Man sollte so etwas nicht als Selbstverständlichkeit sehen. 

Ich bin jedenfalls froh, dass meine Mitlebewesen mich immer wieder darauf aufmerksam machen, was richtig und was falsch ist. Man muss ihnen nur zuhören.
Es liegt an uns, die Dinge zu verändern.

Trotz allem möchte ich mich Jane Goodall anschließen. Es gibt immer „Reason for Hope“.

See the difference - Make the change!