Sonntag, 18. Mai 2014

Just happy



Chevyto hat die letzte Nacht das erste Mal komplett mit den anderen im Offenstall verbracht. Er traut sich jetzt in die Scheune, auch wenn die beiden Dicken drin sind, und verhält sich allgemein sehr entspannt. Ich habe das Gefühl, die Herde hat sich nun endlich gefunden und selbst wenn hin und wieder der ein oder andere Mal weggejagt wird, verläuft das doch alles in einem „natürlichen“ Rahmen.
Chevy sieht richtig zufrieden aus. Als ich gestern Nacht nochmal gucken war, fraß er sogar mit dem Chef zusammen vom selben Heunetz und morgens früh, als ich den Stall sauber gemacht habe, hat er sich nochmal ´ne Runde zum Schlafen hingelegt.
Auch so wirkt er tiefenentspannt, gesund und immer fitter! Mein Kleiner ist bei allem aufmerksam dabei. Wir krackseln immer wieder Hügel hoch, weiten unser Laufpensum langsam wieder etwas aus und machen viele kleine Übungen. Wenn wir bergauf oder bergab gehen, lässt er langsam auch den Hals fallen und spielt nicht pausenlos Hans Guck In Die Luft.
Seine Kondition ist definitiv noch ausbaufähig und auch so ist er immer noch relativ „schlapp“, aber es wird mit jedem Tag besser!









Heute habe ich mir ein Stallturnier angeschaut. Ohje, wenn man da den Reiterwettbewerb auf den Schulpferdchen sieht, fragt man sich, ob man Reiten nicht generell verbieten sollte…
Da wird gezerrt, getreten und die Pferdchen schleifen sich mit Schlaufzügeln und Ausbindern unmotiviert durch die Halle…




Samu hat dann statt Ponyreiten ein Gegenprogramm gestartet und die Kinder in der Reithalle mit seinen Tricks begeistert.

Auch die Boxenhaltung und dunkle Stallgassen, die Größe, die vielen Menschen und Pferde… Hach, als ich da zurück zu Chevy kam, ging mir doch gleich das Herz auf. Klein, übersichtlich, man kennt jedes Pferd und die ganze Herde steht friedlich zusammen, kann sich bewegen, wie sie wollen und genießen das Leben.




Es heißt, man müsse bei Pferden „das Sagen haben“. Das sehe ich natürlich auch so. Aber sie anzuführen, bedeutet nicht, sie pausenlos zu kontrollieren, zu drangsalieren und ihnen niemals Entscheidungen zu überlassen. Wenn ich unseren Herdenchef beobachte, dann sagt der zwar wann die Herde auf die Weide geht und wann zum Wasser, dass jemand Abstand halten soll oder ähnliches… Aber das war es auch schon. Wohin die anderen ihre Hufen setzen, das schreibt er ihnen nicht vor. Und wenn einer mal nicht so will wie er, dann ist das auch kein riesiges Drama. Manchmal dürfen auch andere Herdenmitglieder anführen, z.B. wenn einer Durst hat, gehen meist alle mit. Oder wenn die Jüngeren anfangen zu toben, rennt die ganze Herde los.



Pferde müssen auch „Nein“ sagen können. Und weil ich das zulasse, sagt Chevy so gut wie nie „Nein“. Es ist so unbeschreiblich süß, wenn er freiwillig mit einem mitwatschelt. Ich war zum Beispiel mit ihm spazieren und hab ihn danach auf die Koppel gebracht. Anstatt direkt zu den anderen oder zum Gras zu laufen, wartet er ruhig bis ich mit dem Zaun fertig bin, möchte dann nochmal kleine Tricks machen und geht neben mir zu den anderen. Oder er läuft mit mir bis zum Ausgang mit, wenn ich wegfahren will.
Allgemein kommt er gerne einfach her, um mal etwas zu Schmusen und Nähe zu genießen.
Wenn er mal zu aufdringlich wird, z.B. weil er mehr Leckerlies will, reicht ein kleines Fingerschnippsen, dass er die Nase wegnimmt. Geht er beim Spaziergang nach rechts, muss ich nur etwas mehr nach links gehen, um ihn wieder bei mir zu haben.
Chef sein, ja. Ein autoritär-dominates Arschloch muss man aber wirklich nicht mimen, um ein braves Pferdchen an seiner Seite zu haben! 

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