Nachdem Chevy morgens noch richtig toll auf dem Spaziergang in allen Gangarten dabei war, holte uns irgendwann die Hitze und Müdigkeit ein. Mehrere Tage hintereinander das Sport- und Energielevel so hoch zu halten, war einfach zu viel.
Da die eine Wiese jetzt mit Pferdegras ausgesät werden sollte, versuchte ich in der Mittagshitze abzuäppeln. Abends gab es dann noch Probleme mit dem neuen Heuballen, sodass die Pferde eine Stunde nichts zu fressen bekamen. Ich hab genau gesehen, dass Chevy eigentlich kaputt war und schlafen wollte, aber mein verdammter Ehrgeiz wollte, dass wir auch nochmal auf dem Platz Bodenarbeit machten. Es kam, wie es kommen musste. Gar nichts funktionierte. Chevyto hatte absolut keine Lust, war total unkonzentriert, und dann standen auch noch ein lauter LKW und ein Trekker in der Nähe.
Ziemlich frustriert habe ich ihn zurückgebracht und dann zu allem Überfluss noch entdeckt, dass seine Ohren ziemlich schlecht aussahen. Krustig, dreckig und dann krabbelt da auch noch diese blöde Kriebelmücke. Aber egal was man tut, er lässt sich an den Ohren nicht anfassen. Gemeinsam mit der Besitzerin vom Herdenchef haben wir alles versucht, ablenken mit Futter, Streicheln, Festhalten… Chevy ist immer schneller und natürlich stärker. Am Ende traute er uns beiden nicht mehr über den Weg.
Ich hab zumindest am Ohrrand dann doch noch etwas draufbekommen, als ich das Halfter abgezogen habe und er nicht so richtig damit gerechnet hatte.
Trotzdem, die Sorge war da. Klar, wir können das im Juni unter Sedierung, wenn der Zahnarzt kommt, versuchen, auszuwischen, aber das ist noch ein Monat bis dahin… Und es kann ja nicht sein, dass man jedes Mal das Pferd sedieren muss, wenn man seine Ohren säubern will.
Jedenfalls war ich abends richtig frustriert, habe verdammt schlecht geschlafen, die halbe Nacht von Insekten und kaputten Ohren geträumt und war morgens so richtig tot. Kreislauf am Spinnen (Ich habe eigentlich nieeee Kreislaufprobleme), zittrig, schwindelig. Und dann auch noch warm, aber mit Gewitterankündigung.
Glücklicherweise war Chevy nicht sauer und schien das gestrige auch nicht als schrecklichen Vertrauensbruch anzusehen. Stattdessen marschierte er über die Wiese (sie stehen jetzt auf einer anderen Wiese, da die Alte ja neu gemacht wird und wir dort außerdem auch noch Johanniskreuzkraut gefunden haben…) auf mich zu, holte seine Karotte und graste zufrieden weiter.
Ich beschloss, uns heute erst mal eine Pause zu gönnen und setzte mich hin. Eigentlich schüttelt Chevy gar nicht mehr den Kopf als die anderen. Er hat nur weniger Haare im Ohr, weshalb man die Haut eher sieht… Vermutlich habe ich allgemein mal wieder überreagiert. (Notiz an mich: Besser keine Kinder kriegen, wenn die Sorgen um Tiere einen schon nicht schlafen lassen!)
Außerdem, ich hatte meine eigene Regel missachtet: Tu immer nur das, was das Tier anbietet!
Chevyto hatte gestern nicht auf dem Platz arbeiten wollen. Ich hätte es gleich erkennen und sein lassen sollen. Ehrgeiz ade. Das bringt nichts außer schlechte Laune.
Neuer Vorsatz: Noch genauer darauf achten, was der Kleine mir zeigt!
Ich wollte dann ein lustiges Spiel aus meiner Kindheit mit ihm versuchen: Apfel aus dem Wassereimer „ohne Hände“, nur mit dem Mund, rausholen.
Man selbst hat das nie hinbekommen. Für Pferde scheint es aber keine große Herausforderung darzustellen. Chevey drückte einfach die gesamte Schnauze mit Apfel ins Wasser, bekam die Frucht zu fassen und schwupps war der ganze Apfel weg und die nasse Nase in meinem Gesicht.
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