Freitag, 2. Mai 2014
Strom
Als Samu als junger Hund den ersten Stromschlag bekommen hat, ist er kopflos davon gerannt. Mein sonst so mutiger kleiner Macho schiebt noch immer Panik, wenn er auch nur den kleinsten Stromfluss spürt. Zwar rennt er jetzt nicht mehr davon, sondern in meine Arme, aber die Angst bleibt.
Cheveyo schien von Spanien keine Stromzäune zu kennen. Als er sich am Anfang einen Schlag holte, habe ich den sonst so besonnenen Jungen zum ersten Mal ganz wild erlebt. Er hat einen Satz zurück gemacht und dann minutenlang zitternd dagestanden und zu jeder Stromlitze einen großen Abstand gehalten.
Was ist es, das Strom für Tiere so schrecklich macht? Selbst wenn der Schlag kein schlimmer „Schock“ an sich ist, löst er eine schreckliche Angst aus. Daraus entsteht Vermeidungsverhalten. Selbst Tiere, denen sonst nichts ausmacht und die „hart im Nehmen“ sind, geben bei Strom klein bei. So habe ich z.B. mal von einem Wolf gelesen, der in Amerika wie ein Hund gehalten wurde. Er wurde einmal vom LKW angefahren und ihm passierten auch sonst allerlei Dinge. Alles steckte er weg, selbst von schlimmeren Verletzungen erholte er sich und fürchtete sich deshalb nicht vor dem Gegenstand. Aber einmal in Berührung mit einem Stromzaun und er wollte nieeee wieder diesen Weg gehen.
In manchen Experimenten werden Elektroschocks sogar genutzt, um „erlernte Hilflosigkeit“ zu erzielen, sozusagen um künstlich Depressionen bei Tieren auszulösen. Hierfür werden Hunde bzw. Ratten in Käfige gesperrt und „geschockt“. Manche können mithilfe eines Hebels den Strom ausstellen, andere nicht. In der zweiten Phase können die Tiere in eine anderen Käfig „flüchten“, um dem Unheil zu entgehen. Die Tiere, die den Strom schon in der ersten Phase bekämpfen konnten, lernen meist sehr schnell zu wechseln. Die anderen jedoch bleiben fast immer lethargisch liegen, probieren gar nichts mehr aus, sondern „ergeben sich ihrem Schicksal“.
Wer sich solche Grausamkeiten ausdenkt…!
Stromschläge scheinen für Tiere also etwas ganz Schreckliches zu sein. Wenn man dann bedenkt, dass sie manchmal in der Hundeerziehung angewandt werden… Nur, wer hinterfragt sowas, wenn es funktioniert? Wenn der Hund dann gehorcht, wenn das Pferd nicht mehr „durch den Zaun geht“?
Samu kann ich fast wie ein Pferd in einem Bereich „halten“, nur weil er das Klacken des Stromes im Offenstall hört. Er läuft nur unter Litzen durch, wenn ich die Unterste hochhebe oder ihm zeige, dass er noch „drunter durch passt“. Doch das Unbehagen sehe ich meinem Kämpfer immer an…
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