Heute hatten wir Besuch von einer Osteopathin. Morgens stand Chevy zwar schon besser da, aber als sie ihn in seinem Paddock watscheln sah, war ihr erstes Kommentar „Ich weiß nicht, ob ich ihm helfen kann.“ Meine Gesichtsfarbe muss in etwa der Fellfarbe meines Pferdes entsprochen haben.
Auf dem Asphaltboden war sie schon nicht mehr ganz so entsetzt. Erst wurden ein paar Daten über den Kleinen aufgenommen und dann begann sie ihn von oben bis unten durchzuchecken. Letztendlich kam heraus, dass er einige Blockaden und Muskelverspannungen hat. Vor allem im Genick-, Rücken- und Hüftbereich. Als sie diese dann „bearbeitete“, kaute Cheveyo ab, prustete und gähnte. Man merkte ihm richtig an, wie gut es ihm tat. Ein paar Übungen kann ich jetzt mit ihm weiter machen, vor allem das Strecken der Hinterbeine und Abstreichen des Rückenbereichs. Die Vermutung deutet darauf hin, dass er sich durch die Blasenentzündung und das Frieren so verspannt hat, dass ihm jetzt wegen steifen Muskeln alles weh tut. Außerdem sind seine Hufe zu kurz und ihm tun die Füße extrem weh, wenn er auf Steinen oder Asphalt läuft. Am Dienstag kommt die Hufosteopathin. Leider wird man da aber nicht so viel machen können, da ja „nichts mehr drauf kann“, sondern nachwachsen muss… Mal sehen, ob wir gute Hufschuhe oder so besorgen können.
Die Kastrationsnarbe ist angeblich auch nicht sooo toll verheilt. Vielleicht hat man die Kastration unter schlechten hygienischen Bedingungen „mal eben schnell“ gemacht. Angeblich haben manche Wallache sogar ein richtiges Trauma und mögen es deshalb nicht, wenn man an ihr Hinterteil geht…
Vermutlich habe ich den armen Kerl auch viel zu sehr überfordert. Die Umstellung, das veränderte Klima, neue Freunde, Offenstall, Anweiden, Spazieren gehen… Jetzt wird alles einfach drastisch zurückgesetzt. Er soll erst mal „nur Pferd sein“, d.h. den ganzen Tag nichts tun außer fressen, Sozialkontakte knüpfen und chillen. Spazieren gehen dürfen wir erst nach der Hufbehandlung und auch das nur auf weichem Boden und für maximal zehn Minuten.
Dann sollte es langsam bergauf gehen. Ich hoffe es, sonst muss er doch mal von einem Tierarzt angeschaut werden…
Aber zumindest hat mich die Behandlung beruhigt. Ich hatte schon ganz schlimme Befürchtungen. Vielleicht haben wir ja doch Glück und mit der Zeit wächst sich alles aus. Ich hoffe es.
Bis dahin klaue ich mal eines der Lieblingszitate von unserer kleinen Lena:
Take the time it takes so it takes less time.
Aye!
Und, ach ja, was mich sehr gefreut hat, die Osteopathin meinte: "Du hast ihn echt erst seit zwei Wochen? Der mag dich aber echt schon sehr gerne!"
Und er war natürlich die ganze Zeit wieder vorbildlich artig!
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